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Die Kunst der Konfliktlösung: Wie Du Ärger im Job in positive Energie umwandelst

Wut, Ärger oder Frust - Die Realität ist, dass wir es regelmäßig mit Konflikten im Job zu tun haben. Vor allem, wenn es viele Veränderungen gibt. Es ist eine Illusion zu glauben, dass Menschen wie Roboter funktionieren und ihre Gefühle bei der Arbeit einfach abstellen. Doch wie können wir persönlich einen guten Umgang finden, wenn wir starke Emotionen wie Wut, Ärger, Hass oder Frust auf Kolleg:innen, Vorgesetzte oder andere Menschen verspüren? Es ist nicht immer gleich ein Gespräch möglich oder sinnvoll. Wohin dann aber mit den Gefühlen? Schwierig wird es, wenn der Streit auf anderen Wegen ausgetragen wird. Wie können Menschen an diesen starken Emotionen wachsen, anstatt sich oder andere(n) zu schaden?


Ein persönlicher Bericht mit Praxistipps für Führungspersonen und alle Menschen!



Guten Umgang mit Ärger und Wut finden

Ich bin so wütend!!! Naja, vor einigen Wochen war ich es. Und zwar wurde ich von einem Kollegen angelogen. Ich habe gekocht vor Wut und mich selbst nicht mehr wiedererkannt.


Immer wieder hin- und hergerissen zwischen Wut, Enttäuschung, Traurigkeit und ja... auch Dankbarkeit. Denn wir hatten auch eine gute Zusammenarbeit. Doch in dem Moment hat der Ärger einfach überwogen. Ich wollte es ihm heimzahlen! So richtig!


Dieses komplette Gefühlschaos hat mich total aus der Bahn geworfen und machte natürlich weder vor meinem Arbeitssalltag noch vor meinem Privatleben Halt - egal wie sehr ich mich um Ablenkung bemühte.


Alles kam vollkommen unvorbereitet. Ein Mensch, dem ich vetraut habe, hat mich angelogen. Mein gesamtes psychologisches Wissen über Emotionen und mein Verstand waren ausgeschaltet, wie weggeblasen! Glücklicherweise nicht allzu lange.


Nach den ersten emotionalen Schüben und tiefen Gesprächen mit einer wundervollen Freundin, die mir deutlich machte, dass jegliche Racheaktion sinnlos ist (Puh!), habe ich mich wieder berappelt und nach Literatur gesucht, um einen guten Umgang mit meinen Gefühlen zu finden und damit es mir schnell wieder besser geht. Und dann fand ich dieses wunderbare Buch: "Was deine Wut dir sagen will“ von Marshall B. Rosenberg.


Wieder einmal bin ich auf die gewaltfreie Kommunikation gestoßen. Sie hat mir im Umgang mit meiner Wut geholfen, auch wenn es in dem Moment für mich nicht darum ging, dass ich mit der Person ein Gespräch führen möchte. Es war vielmehr meine Haltung, die ich dadurch hinterfragt habe.

 

In meiner kostenlosen Leadership Toolbox findest Du auch das Journal "Innerer Kompass" sowie viele weitere Tools, die Du oben auf der Startseite von meinem New Work Blog downloaden kannst:

Solltest Du meine Beiträge schon abonniert haben, hast Du meine aktuelle Version von der Toolbox mit allen neuen Tools bereits in Deinem Postfach.

 

Gerade erst habe ich mich zurückerinnert an meine Zeit als Führungskraft und auch als Mitarbeitende. Wenn ich ehrlich bin, war ich regelmäßig mit unangenehmen Emotionen konfrontiert: Hier von einem Kollegen genervt, weil eine Antwort zu lange gedauert hat - da vom Management enttäuscht, weil die Kommunikation wieder einmal vollkommen schief lief. Frustrationen sind ja quasi schon Alltag.


Ganz klar, wo es menschelt, da kommen auch Konflikte und Emotionen auf. Das Wichtigste, das ich wohl gelernt habe, ist, dass man in einer Organisation bzw. im Zusammenspiel mit Menschen immer damit rechnen muss verletzt zu werden. Es geht gar nicht anders! Deshalb ist es so wichtig einen guten Umgang mit den eigenen Emotionen zu finden.


Führungskräfte haben dabei eine besondere Verantwortung, weil die Mitarbeitenden von ihnen bspw. durch die Leistungsbeurteilung, abhängig sind. Wenn es dann mal zu einem Konflikt kam, der nicht gut gelöst wurde, kann es schon mal ziemlich bitter für den oder die Mitarbeitende ausgehen. Deshalb ist die Selbstführungskompetenz von Führungskräften so enorm wichtig (siehe hierzu auch mein Coaching Programm "Innerer Kompass").


Das Buch von Marshall B. Rosenberg hat mir eine neue Perspektive auf meine Wut eröffnet, die mir wichtig ist auch mit Dir zu teilen. Insbesondere weil Führungskräfte regelmäßig mit Konflikten konfrontiert sind. Überall wo es menschelt, gibt es Emotionen. Starke und weniger starke. Es ist eher die Frage, wie wir mit ihnen umgehen.


Egal wie schwer die Verletzung und entsprechend der Ärger ist: Richte Deinen Blick nach innen und frage Dich, was Du gerade brauchst, anstatt andere für Deinen Ärger verantwortlich zu machen! Nur dann kannst Du Deine positive Energie zurückgewinnen!


Zusammengefasst habe ich folgende drei Dinge gelernt, die ich unabhängig von der Intensität des Konflikts anwende:


1. Emotionen und Interpretationen zulassen

Wut ist ok. Es ist wichtig die Wut, den Schmerz und Ärger zu spüren, mit all den unangenehmen Gefühlen, die damit verbunden sind. Es ist wichtig all dem Raum zu geben. Die Emotionen zuzulassen ist gesund und als erster Schritt wichtig, damit es einem langfristig wieder besser gehen kann.


Was mich richtig wütend gemacht hat waren die Bilder und die Interpretationen, die sich in meinem Kopf abgespielt haben: "Wieso, weshalb, warum er das gemacht hat, was für ein A... er ist, welch großen Spaß er wohl gehabt haben muss mich hinters Licht zu führen etc." Ja, all diesen Gedanken habe ich freien Lauf gelassen. Ebenso meinen ganzen Rachegefühlen und all dem, was ich in dem Moment empfunden habe. Ich habe geweint, auf ein Kissen geprügelt, war spazieren und habe viel mit einer Freundin gesprochen. Ich habe die Emotionen zugelassen und meine Verletzungen gespürt. Auch wenn es richtig schmerzhaft war.


2. Eigene Bedürfnisse erkennen

Jetzt könnte man natürlich weiterhin bei dem Ärger und der Wut auf die andere Person bleiben und "Vergeltungsaktionen" planen oder alles an der anderen Person rauslassen. Das hilft Dir allerdings nicht über Deine Verletzungen hinweg. Es ist hilfreicher, dass Du Dich selbst fragst, was Du gerade für Dich brauchst, um mit der Situation gut umzugehen.


Deshalb habe ich nach dem ich meiner Wut Luft gemacht habe, meine volle Aufmerksamkeit nach innen gerichtet: Auf meine eigenen Bedürfnisse und meine Liebe in mir, die in dem Moment tief vergraben war. Das war wohl der schwierigste Schritt. Nicht mehr der anderen Person die Schuld für meine Gefühle zu geben, sondern selbst Verantwortung dafür zu übernehmen, was ich jetzt für mich brauche, um mit der Situation zurecht zu kommen.


Neben einem freien Tag in der Therme, war es mir wichtig einen Gesprächsverlauf aufzuschreiben, mit allem was in mir vorging entsprechend dem Ablauf der gewaltfreien Kommunikation. Das Gespräch zu führen kam für mich zunächst allerdings nicht in Frage.


3. Zeit und Raum für die Verletzung nehmen

Natürlich ist es eine Möglichkeit sich abzulenken und bspw. in die Arbeit zu stürzen. Langfristig ist es nicht gut einen unbearbeiten Konflikt runterzuschlucken. Es ist deshalb vollkommen ok, sich die Zeit dafür zu nehmen, die man braucht. Das kann eine Runde um den Block sein oder auch mehrere Tage Urlaub einzureichen. Solltest Du nicht darüber hinweg kommen, dann kannst Du Dir auch professionelle Hilfe suchen wie bspw. durch einen Psychotherapeuten oder Coach. Das ist auch vollkommen ok.


Ich habe mir damals bewusst erlaubt nicht zu funktionieren. Mir ohne schlechtes Gewissen den Raum für meine Gefühle zu geben war nicht einfach, hat mir aber gut getan. Dafür habe ich Termine verschoben. Für mich ist es wichtig mit positiver Energie mit meinen Kund:innen zusammenzuarbeiten und authentisch zu sein. Glücklicherweise passiert mir solch ein Ereignis, das mich so aus der Bahn wirft, wirklich selten.


Wenn Du wissen möchtest, welche grundlegenden Voraussetzungen für eine gute Streitkultur notwendig sind oder wie Du gute Konfliktgespräche führst, dann schau mal in meinen Blogbeitrag "Wie machst Du Dich fit für die Zukunft und verbesserst Deine Konfliktlösungskompetenz?" und lese Dir insbesondere diesen Teil durch: Was braucht es für eine konstruktive Streitkultur?

Wachstum an Wut und Ärger

Das Schöne ist: Ich bin noch ein bisschen stärker geworden. Auch diese Verletzung habe ich überlebt, auch wenn ich solch eine Erfahrung natürlich nie wieder machen möchte. Ich bin mir aber sicher, dass es passieren wird und dann wird es einfacher. Denn ich habe neue Kompetenzen im Umgang mit starken Gefühlen gelernt und achte mehr auf mich, meine Gefühle und Bedürfnisse. Ich alleine trage die Verantwortung für meine Emotionen.


Beeindruckt hat mich in dem Buch, dass Rosenberg mit Mördern und Rassisten spricht und sogar in solchen Extremfällen die gewaltfreie Kommunikation eine große Bereicherung im Umgang mit Wut ist. Sie trägt deshalb dazu bei, dass die Menschen friedvoller miteinander umgehen und weniger Gewalt passiert aufgrund von persönlicher Verletzungen.


Aus meinem persönlichen Umfeld weiß ich, dass sich die wenigsten Menschen mit dem Thema beschäftigen und nicht wissen, wie hilfreich die gewaltfreie Kommunikation für einen persönlich sein kann.


Deine Wut macht Dich auf Deine unerfüllten Bedürfnisse aufmerksam! Wenn Du also Deine Wut besser verstehen möchtest, dann höre in Dich rein und frage Dich, was Dir gerade fehlt. Kümmere Dich um Dich selbst und sei liebevoll zu Dir. Und wenn Du Deine Wut in der Ganzheit ausdrücken möchtest, dann suche das Gespräch. Die gewaltfreie Kommunikation kann Dir auch hier eine gute Stütze sein. Deshalb empfehle ich Dir auch das Buch Gewaltfreie Kommunikation - Eine Sprache des Lebens von Marshall B. Rosenberg. (Ich mache Werbung für diese Bücher aus Überzeugung und erhalte kein Geld dafür!)


Viel Spaß beim Lesen und Lernen!


Deine Domenika


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Leadership Cpach Domenika Rinke

Hi, ich bin Domenika!

Ich begleite Führungskräfte die wirklich etwas bewegen und mehr von ihrem Leben wollen. Für die Führung in Unternehmen bricht eine neue Ära an! Mein Antrieb ist es, Führungskräfte und Geschäftsführende bei Veränderungen zu unterstützen und eine Arbeitswelt mitzugestalten, die menschlicher, gesünder und wirkungsvoller ist. Deshalb begleite ich Führungspersonen, die für sich persönlich neue Wege erkunden und auch mit ihren Teams eine zeitgemäße Zusammenarbeit entdecken möchten, die effektiver ist und Spaß macht!


Als langjährig erfahrener Leadership Coach und wirtschaftspsychologische Beraterin gebe ich gerne mein Wissen weiter. Komm bei Fragen auf mich zu oder lass uns kennenlernen!



+49 (0) 176 47104119

 

Bildquellen: private Fotos und WIX Library



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